Canal de la Meuse - Frankreich

Der Kanal ist der kanalisierte französische Abschnitt der Maas.

Der Canal de la Meuse ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in der Region Grand Est verläuft. Bis zum Jahr 2003 wurden der Canal de la Meuse und der Canal des Vosges zusammen als Canal de l’Est bezeichnet.

 

Tag 24 – 4. Juno 2013
Für heute haben wir uns vom Bootfahren frei genommen. Ab 8:00 Uhr sind die Motoren an der Anlegestelle zu hören. Als wir wiedermal um 9.30 Uhr aus dem Fenster schauen, sind wir die Letzten. Macht nix – wir bleiben. Ab Mittag bis zum frühen Nachmittag ist der Steg wieder gefüllt. Unser Segler vom Vortag fuhr auch vorbei. “Man“ sieht sich auf dieser Strecke eben öfter. Wir besorgen uns vom Bäcker „um die Ecke“ frische Croissants und Baguette. Echt französisch eben. Nach diesem leckeren und ausgedehnten Frühstück geht es an die Arbeit. Marina putzt das Boot und ich tauche in den Maschinenraum. Beispielsweise Wasserfilter reinigen. Der sah aus wie ein botanischer Garten. Das da noch Wasser durch kam? Nachdem Marina am Boot fertig war wurde von ihr „Waschtag“ eingeläutet. Klappte auch. Nach einer kurzen Pause wollen wir in der nahegelegenen Pizzeria essen gehen. Fällt leider aus da geschlossen. Also ist Marina als Köchin gefragt. Und dabei muss ich mir gar keine Sorgen machen. Wie schon so oft zaubert sie aus dem Nichts ein leckeres Abendmahl, das wir mit einem Ouzo abschließen. Bei einem Bier ließen wir den Abend ausklingen. Morgen soll es früh losgehen. Schauen wir mal.


Tag 25 – 5. Juno 2013
Und wir haben es geschafft. Um 9:15 Uhr sind die Leinen los. Die Schleusen öffnen morgens um 9:00 Uhr. Somit stehen wir recht früh vor unserer 1. Schleuse des Tages. Diese ist nur 3 Km entfernt. Doch was sagen uns 2 rote Lichter übereinander? –Außer Betrieb- . Kein Besatzungsmitglied der Calypso spricht so gut französisch um dem Verkehrs- oder Hafenamt telefonisch die Situation zu erklären. Also wieder zurück zum Hafen. Mit Hilfe der bidirektionalen Körpersprache wurde uns die kurzzeitige Störung erläutert, und nach einer kleinen Pause würde alles wieder funktionieren. Zum Glück ist jetzt im Hafen ein kleiner Wochenmarkt aufgebaut, den wir kurz besuchen. Die heißersehnten Erdbeeren waren schnell besorgt. Es ist ca. 11:15 Uhr als wir das 2.mal ablegen. Das Wetter spielt gut mit. Die Sonne sorgt für eine angenehme Reisetemperatur. Gerade mal 3 Schleusen weiter wartet eine weitere Herausforderung. Der 2. Tunnel, bei Revin. Dieser Tunnel ist mit seinen 224 m nicht nur der Kürzere, sondern er ist auch beleuchtet. Klingt einfach und er fordert die gleiche Aufmerksamkeit wie sein größerer Bruder bei Ham. Nachlässigkeiten werden auch hier mit Schrammen belohnt. Uns gelingt eine konzentrierte und fehlerfreie Fahrt. Nach weiteren 4 Schleusen und 35 gefahrenen Kilometern beschließen wir in Château-Regnault die Nacht zu verbringen.


Tag 26 – 6. Juno 2013
Für heute haben wir uns einen größeren Törn vorgenommen. Dass 45 Kilometer und 9 Schleusen entfernte Sedan soll unser Ziel sein. Also heißt es früh raus. Denn bei erlaubten Höchstgeschwindigkeiten von 6 Km/h bzw. 8 Km/h lässt sich schnell die Reisezeit ausrechnen. Tatsächlich sind die Leinen um 8.50 Uhr los. Für diesen Teil der Reise war das Wetter auf unserer Seite, wie schon so oft in Frankreich. Wir sind auf weiter Flur alleine. Die Fahrt und die Schleusungen sind ganz entspannt und wir bestimmen das Tempo. Um 16:00 Uhr laufen wir in Sedan ein. Und was sehen unsere von Wind und Sonne geblendeten Augen? Einen leeren Hafen. Die Freude ist riesig um gleich wieder in Enttäuschung zu fallen. Durch das vergangene Hochwasser wurden die Stege nicht ausgebracht. Anlegen ist unmöglich. Und nun? Die Schiffsführung berät kurz die Gegebenheiten und beschließt die Weiterfahrt nach Mouzon. Das sind ja nur 2 Schleusen und 16 Kilometer weiter. Wir ergattern um 18:20 Uhr den letzten Liegeplatz. Nach dieser Fahrt soll es ein „Kaptains Dinner“ an Land geben. Scheitert jedoch an geschlossenen Restaurants. Der Smutje springt abermals ein und sorgt für eine einfache und sättigende Mahlzeit. Danach kann die gesamte Mannschaft die Augen nicht so schnell schließen wie der Schlaf sie überrollt.


Tag 27 - 7. Juno bis Tag 29 – 10. Juno 2013 
Langsam gewöhnen wir uns an das frühe Aufstehen. Mit noch etwas müden Knochen machen wir uns um 9:15 Uhr auf den Weg. Wir gönnen uns heute eine kleine Strecke. 25 Kilometer und 3 Schleusen sollen reichen. Zu Mittag wollen wir in Stenay fest sein. Ein Segler mit einer etwas unsicheren (Frau)schaft bremst uns auf dem Wasser und den Schleusen. So fuhren wir gemeinsam um 13:30 Uhr in den Hafen ein. Zur Krönung dieses Tages ging auch das Gas aus. Jetzt hieß es mit allen verbalen, akustischen und optischen Mitteln der Kommunikation unser Anliegen zu verdeutlichen. Ein englisch sprechender Franzose entkrampfte die Situation und erklärte den Weg zum „Intermarche“. Der Supermarkt mit Gas ist nur 30-Gehminuten entfernt. Unberücksichtigt blieb die leere Gasflasche, die auch ihr Gewicht hat. Also bekommen wir auf Nachfrage 2 Telefonnummern für ein Taxi. Wie bestelle ich mit meinen sprachlichen Talenten ein Taxi? Mit etwas hängendem Kopf darüber nachdenkend wie das geht, ruft uns der „englische“ Franzose zurück. Eine Dame, nur knapp älter als ich, fährt uns mit ihrem Auto. Ich hätte sie küssen können. Doch sie verzichtete auf jedwede Zuwendung und freute sich dass sie uns helfen konnte. Mit diesen Erfolgserlebnissen beschließt die Schiffsführung 3 Nächte zu bleiben. Nach 65 Schleusen und 2 Tunnel haben wir das verdient.
Entspannung und Proviant bunkern ist für die nächsten beiden Tage angesagt.
Im Hafen kommen wir mit weiteren Skippern ins Gespräch. Einer ist mit seiner Lebensgefährtin seit einem Jahr mit einem Hausboot unterwegs. Ein weiteres Jahr wollen sie mindestens noch. Der andere ist Vorstandsmitglied im Hafen von Texel. Auch er will vor September mit seinem Boot nicht zurück sein. Wir sind eben doch nicht die einzigen Verrückten. Es tut gut Gleichgesinnte zu finden.
Heute ist Sonntag und es regnet. Im Wetterbericht war es angekündigt. Wir haben uns darauf eingestellt. Morgen geht es weiter.


Tag 30 – 10. Juno bis Tag 32 – 12. Juno 2013
Wir haben es geschafft unser Vorhaben wahr zu machen. Früh aufstehen und losfahren. Wir hatten jetzt schließlich 3 Tage Zeit uns zu erholen. Und so geschieht es, dass um 9:20 Uhr die Leinen los sind. Es soll nur ein kurzer Trip werden. Zielort Dun-sur-Meuse war nur 25 Km mit 3 Schleusen weit. Unser Glück wollte es, dass die 3. Schleuse „kaputt“ ist. Gott sei Dank habe ich eine Mannschaft die sich in solchen Fällen nicht scheut alle sprachlichen Ressourcen zu nutzen um den Ausfall dieser Schleuse zu melden. – Tatsächlich – nach wenigen Minuten zeigte die Schleuse Leben und wir konnten passieren. Unseren Zielort haben wir zu früh erreicht. Um 12:15 Uhr konnte nicht Schluss sein. Also beschließen wir das nächste Ziel zu fixieren. Consenvoye heißt der Ort. 7 weitere Schleusen und 17 Km sind noch bis zur „Dunkelheit“ zu schaffen. In der spontanen Planung übersahen wir, dass es sich um manuelle Schleusen handelt. D.h. die Schleusentore werden vom Schleusenwärter von Hand geöffnet und geschlossen. Helfen ist erlaubt, jedoch konnte sich kein Besatzungsmitglied der CALYPSO dazu hinreißen lassen. Die Schleusungen gehen einfacher als erwartet. Immer wenn wir ankommen sind die Tore zur Einfahrt geöffnet. Den Rest macht der Schleusenwärter. Der Liegeplatz ohne Service in Consenvoye liegt sehr idyllisch und sagt uns nicht zu. Was nun? Es ist 15:00 Uhr. Die Schleusen schließen um 18:00 Uhr. Bleiben oder nach Verdun. 4 Schleusen und 24 Km in verbleibenden 3 Stunden? Die Zeit ist knapp und wir gehen dieses Risiko. In dieser Ecke gibt es so gut wie keine Anlegestellen.

Ein großes Lob sei den Schleusenwärtern und den Besatzungsmitgliedern der CALYPSO gezollt. Dank des perfekten Zusammenspiels laufen wir um 17:20 Uhr durch die letzte Schleuse und sind um 18:30 fest. Zwar im Päckchen, weil dieser Hafen von all´ den bekannten Schiffen aus anderen Häfen besetzt ist. Das Hallo ist groß und die Freude hält sich in Grenzen. Verdun hat es verdient uns 2 Tage zu beherbergen.


Tag 33 - 12. Juno 2013
Für heute haben wir uns den Wecker gestellt. Kaum dass wir hoch sind hören wir die ersten Bugstrahlruder und Motoren. Die ersten Schiffe laufen zur naheliegenden Schleuse. Wir lassen uns etwas Zeit, denn die Schleusen öffnen erst um 9:00 Uhr. Etwa um diese Zeit machen wir die Leinen los und uns auf den Weg. Da die frühen Schiffe noch auf ihre Schleusung warten machen wir mit und gesellen uns dazu. Gegen 10:00 Uhr sind wir dran. Die Schleusung ist entspannt und der anschließende Tunnel von 50 m wirkt eher wie eine Brückendurchfahrt. Unser Etappenziel für heute ist "St. Mihiel". Nach 9 Schleusen bei ruhiger Fahrt erreichen wir um 15:30 Uhr nicht nur unser Ziel sondern auch den letzten Liegeplatz in diesem Hafen. Die Anzeige des Dieseltanks zeigt 50%. Die Straßentankstelle liegt “nur“ 350 m entfernt. Also den Inhalt der Reservekanister in den Tank gefüllt. Unser Handnavi für Fußgänger zeigt uns den Weg zur Tankstelle. Schnell noch die beiden Kanister á 20 Liter vollgemacht und zurück zum Boot. Klingt einfacher als es ist, geht aber. Und – wie jeden Abend – schnell nochmal das Seewasserfilter gereinigt. Hier sammelt sich täglich ein botanischer Garten. Unerlässlich im Rahmen der Sicherheit diesen auch täglich zu entfernen.


Tag 34 – 13. Juno 2013
Bei strahlendem Sonnenschein legen wir um 9:50 Uhr ab. Die erste Schleuse ist um die Ecke. Leider auch kaputt. Hier helfen wieder die französisch Kenntnisse meines 1. Offiziers. Bis zur Weiterfahrt dürfen wir 1,5 Std warten. Im Laufe der Zeit gesellen sich 6 weitere Schiffe dazu. Der Funkverkehr nimmt jetzt deutlich zu. 
Dann endlich geht es weiter. Aus der 2. Schleuse kommen wir nicht raus. Ein dicker Baumstamm hat sich zwischen Schleusentor und Schleusenwand festgeklemmt. Selbsthilfe ist zwecklos. Also bekanntes Spiel mit "Schleuse kaputt" melden. In rasender Geschwindigkeit erscheint ein Mitarbeiter der VNF und nach knapp  einer Stunde verlassen wir die Schleuse. Der Rest der Strecke geht problemlos. Unterwegs erklären uns ein paar Angler das Zusammenspiel zwischen Anglern, mit Ruten die bis zur Mitte des Kanals reichen, und Bootsfahrern. Die emotionale Gestik der Angler lässt den Inhalt ihrer Wortkanonaden nur ahnen. Denn auch hier ist französisch die bevorzugte Sprache. Vielleicht ist es gut dass wir die Worte nicht verstehen und wir mit einem freundlichen "Bonjour" antworten und zurückwinken. Um 15:00 Uhr ist die CALYPSO fest. Gerade rechtzeitig, denn kurz darauf setzt ein erfrischender Regen ein. Der starke folgende Wind sorgte dann dafür, dass der Regen gegen Mitternacht weiterzieht. Das Fläschchen Wein, das wir mit den Bootsnachbarn der SCHLITZOHR leeren sorgt für eine ruhige Nacht
.

 

Tag 35 - 14. Juno 2013

Nach dieser ruhigen Nacht stehen wir um 8:00 Uhr auf. Anhand des Wetters wollen wir über die Weiterfahrt entscheiden. Der Blick aus der Luke offenbart uns ein bekanntes Bild. Alle weg, wir sind mal wieder die Letzten. Das Wetter ist gut und so fahren wir um 9:10 Uhr los. An der 1. Schleuse haben wir SCHLITZOHR eingeholt und wir fahren die Tour bis nach Toul gemeinsam weiter.


Neben den üblichen Schleusen durchfahren wir einen Tunnel bei Foug mit einer Länge von 867 Metern.

Die Einfahrt zum Tunnel von Foug
Im Tunnel von Foug

Jetzt heißt es "nur nicht lässig werden". Auch wenn der Tunnel beleuchtet ist und glatte Wände hat ist die Devise "volle Konzentration". Es gelingt uns fehlerfrei und so machen wir die CALYPSO nach 6 Stunden Fahrt um 15:15 Uhr fest. Wir entdecken die Hausbootfahrer. Entscheiden uns vor der Begrüßung zuerst für unsere "rituales" Einlaufbier. Bei der Anmeldung beim Hafenmeister entscheiden wir uns für eine Liegezeit von 3 Nächten. Am Montag soll es weitergehen. Abends gehen wir noch mit Nobert und Ulla von der SCHLITZOHR essen.

Ein schöner Tag neigt sich dem Ende entgegen. 

 

Tag 36 - 15. Juno 2013

Juchuh! Nicht nur das der Tag uns sonnenstrahlend empfängt, mit WiFi können wir unsere Homepage bearbeiten. An dieser Stelle sei nochmals DANKEND unsere Dorli in Deutschland erwähnt. Sie hat das mit der Telekom in unserem Sinne geregelt.

Nachdem typischen französischem Frühstück mit Croissants und Baguettes leben wir ein wenig in den Tag hinein. Boot reinigen, den botanischen Garten des Wasserfilters entfernen und die ersten Aktualisierungen der Homepage durchführen.  Am Abend werden wir dann von einem englischen Bootseigner zum Glas Bier eingeladen. Am Steg ist eine kleine Grünfläche die mit Stühlen und Tisch zum gemütlichen Miteinander einlädt. Kerstin und Sandro vom Hausboot sind die Ursache für diese Einladung. Sandro hat aus der Schraube des Engländers Angelsehne entfernt. Ein angefragter Taucher sprach von 1.000,-€ für diese Aktion. Sandro ist eben ein "Guter". Der Abend verläuft harmonisch mit viel Witz und natürlich in englischer Sprache. Lange nach Mitternacht gehen dann die Lampen aus und die Augen zu.

 

Tag 37 - 16. Juno 2013

Der Sonntag beginnt mit warmen Wetter. Die Temperaturen steigen im Laufe des Tages auf 32° C. Mit viel Muße verbringen wir den Tag. Abends haben wir Kerstin und Sandro zu Gast. Marina bereitet - natürlich - ein griechisches Essen vor. Allen hat es geschmeckt und auch heute ist es deutlich nach Mitternacht als die Lichter ausgehen. 

 

Tag 38 - 17. Juno 2013

Ursprünglich wollen wir heute weiterreisen. Aufgrund des warmen Wetters mit 33°C am Vormittag widerrufen wir unseren Plan und verlängern unseren Aufenthalt in Toul für einen Tag. Viele andere Schiffe, die auch am Freitag oder Samstag kamen, sind ebenfalls geblieben. Nach einem Stadtbummel setze ich mich mit einem Tee an den PC zur Homepagebearbeitung. Marina schnappt sich das Fahrrad und macht die Supermärkte unsicher. Ziemlich erhitzt und erschöpft kommt sie zurück um kurz danach ins Hafenbecken zur Abkühlung zu tauchen. Jetzt hat sich ihre Gesichtsfarbe von dunkelrot in normalrot zurückverwandelt. Alles ist gut. Und morgen ? Morgen wollen wir nach Nancy. Schau´n wir mal.