Update: 10. Oktober 2024
Der Canal entre Champagne et Bourgogne ist ein Schifffahrtskanal, der durch die Regionen Grand Est und Bourgogne-Franche-Comté verläuft. Mit seiner Länge von 228 Kilometern verbindet er die Täler der Flüsse Marne und Saône und ist Teil eines Binnenwasserweges, der Nordwestfrankreich und Belgien mit dem Mittelmeer verbindet. Der Höhenunterschied zum Marne-Tal beträgt 240 m und wird von 71 Schleusen überwunden, jener zum Saône-Tal beträgt 150 m und erfordert 43 Schleusen. Der Kanal hat Freycinet-Abmessungen (Schleusenabmessungen: 38,5 m Länge und 5,20 m Breite; Der maximale Tiefgang beträgt 1,80 m). Er wird von vier Speicherseen gespeist: Lac de Charmes, Lac de la Liez (östlich bzw. nordöstlich von Langres), Lac de Perrancey (auch Réservoir de la Mouche, westlich von Langres) und Lac de Villegusien
18. April 2023 Oisilly
Fast pünktlich, mit einer Stunde Verspätung verlassen wir den Port Royal in Auxonne. Unsere Gasflasche meldete gähnende Leere. Aufgrund der noch frischen Temperaturen lief unsere Gasheizung bis zum Schluss Tag und Nacht. Also schnell noch eine neue Gasflasche besorgt. Ohne unsere Schiffsnachbarn Muriel und Hans von der MS POLARIS wer das so schnell nicht gegangen. Die haben nämlich ein Auto vor Ort. Vielen Dank für die gute
Unterstützung. Mit viel winken und vielen Wünschen macht sich die CALYPSO um 11:00 Uhr auf den Weg. Die Sonne begleitet uns und die CALYPSO folgt 20 Km der Saone. Die Schleuse Poncey-lès-Athèe und Heuilley wird von der CALYPSO entspannt und zügig passiert. Doch Achtung – direkt hinter der Schleuse geht es in den Canal entre Champagne et Bourgogne. Diesen Kanal hat sich die Schiffsführung ausgesucht, weil der Canal des Vosges gesperrt ist und eine Öffnung nicht in Sicht ist. Die Schleuse 43 Chemin de Fer ist die 1. Schleuse im Canal entre Champagne et Bourgogne. Hier wird eine Fernbedienung ausgehändigt. Denn jetzt kommen Automatikschleusen, die selbstständig mit der Fernbedienung gesteuert werden müssen. Gemeinsam mit einem Charterboot sind wir nun unterwegs. Der Charterer hält in Renève an, während die CALYPSO die Schleuse 39 Renève passiert. Das stellte sich als eine nur fast gute Idee heraus. Denn danach werden die Schleusen geschlossen. Die sind nur bis max. 18:00 Uhr betriebsbereit. Gefangen zwischen 2 Schleusen heißt es jetzt einen Liegeplatz zu finden. Den findet die CALYPSO am Ufer im Gras bei Oisilly. Natur pur. Kein Wasser, kein Strom und ein unbeschreiblicher Sonnenuntergang.
19. April 2023 St. Seine
Die Schleusen öffnen für Sportboote um 09:00 Uhr. Also ist die CALYPSO genau jetzt unterwegs zur Schleuse 38 Oisilly. Bis Schleuse 34 Dampierre kommt die CALYPSO gut voran, wenn auch jede 2. Schleuse nur mit Hilfe des VNF gesteuert werden kann. Einige Schleusen scheinen noch im Winterschlaf zu sein. Nach der Schleuse 34 Dampierre ändert sich der Klang der 130 Volvo Pferde. Eher angestrengt und gequält. Die Überprüfung ergibt ein volles Seefilter. Sofort Maschine Stopp und am Ufer festmachen. Das Seefilter ist schnell gereinigt. Nur im Seeventil hat sich ein dicker Stock eingenistet. Es ist gerade mal eine Stunde vergangen als der Kapitän und Hausmeister den Stock zum Ausziehen bewegen konnte. Bei der Weiterfahrt der CALYPSO bis zur Schleuse 29 St. Seine hat die Schiffsführung immer mindestens ein Ohr bei den Volvo Pferden. Der Kanal ist so stark verkrautet dass volle Aufmerksamkeit geboten ist. Beim Einfahren in die Schleuse 29 St. Seine passiert es dann. Aufstoppen ist nicht möglich. Der Rückwärtsgang zeigt keine Reaktion. Der Mannschaft gelingt es nicht so schnell einen Poller der Schleuse mit einer Leine zu fangen. Dem Drempel sei Dank. Er bremst die CALYPSO konsequent. Und nun – hinter der Schleuse gibt es einen Liegeplatz. In vorsichtiger Schleichfahrt tastet sich die CALYPSO an diesen Platz. Bis auf ein paar kräftige Schrammen scheint nichts passiert zu sein. Es gibt jetzt erstmal ein Manöver- und Verzweiflungsbier. Und Morgen – Schaun wir mal…
20. April 2023 St. Seine
Heute geht nichts. Das Seeventil ist wiedermal blockiert. Mit eigenen Mitteln ist eine Lösung nicht möglich. Mit Hochdruck und Unterstützung von Muriel von der POLARIS, die übrigens fließend französisch spricht, und dem örtlichen Bürgermeister versucht die Crew der CALYPSO einen Taucher und Mechaniker zu finden. Das Zeitmanagement für diese Reise gerät nun etwas aus den Fugen. Außerdem gibt es auch hier kein Wasser und kein Strom. Dafür einen besorgten Bürgermeister. Er möchte uns mit Essen und Trinken versorgen. Weil ohne Motor werden die Batterien nicht geladen. Ohne Strom kann die Gasheizung nicht arbeiten. Und Gas ? Schaun wir mal wie lange es reicht. Doch soweit muss es jetzt noch nicht kommen. Auch hier stehen wir inmitten der Wildnis. Am Nachmittag dann die Sensation. Ein Taucher will am Abend vorbeikommen. Tatsächlich taucht er um 19:00 Uhr ins Wasser. Befreit das Seeventil und gleichzeitig den Propeller. Der war auch vom Kraut des Kanals fest umschlungen. Nachfolgende Test`s zeigen, alles wieder gut. Und morgen soll es weitergehen. Schaun wir mal...
21. April 2023 Cusey
In der Nacht hatten wir Besuch. Väterchen Frost war heimlich da und hat die CALYPSO in eine weiße Decke gehüllt. Das erklärt die frühmorgendliche Frische. Ungeachtet dessen wird die Reise um 09:00 Uhr fortgesetzt. In Form von immer wiederkehrenden Regenschauern zeigen uns die Franzosen, wie traurig sie über unsere Weiterreise sind. Die Schleusungen laufen wie erwartet sodass wir gut vorankommen. Nur das Obertor der Schleuse 27 la Villeneuve ziert sich noch etwas und benötigt Unterstützung vom VNF. Dieser Teil des Kanals ist noch schlimmer verkrautet, daher hat der Kapitän in jeder Schleuse das Seefilter gereinigt. War auch notwendig, denn jedes Mal sah das Filter wie ein botanischer Garten aus. Das heutige Ziel Cusey hat die CALYPSO um 14:00 Uhr erreicht. Weil es hier Strom und Wasser gibt, bleiben wir 2 Nächte. Die angekündigten Sanitäranlagen sind noch nicht zugänglich. Da ist die CALYPSO ausreichend ausgestattet.
23. April Villegusien de Lac
Am 22, April hat es geregnet und die Crew der CALYPSO keine Lust zum Weiterfahren. Und heute – heute geht es los. Vorher wird noch der Wassertank aufgefüllt und um 09:30 Uhr geht die Weiterreise los. Das Wetter ist bedeckt und es regnet nicht. Die ersten beiden Schleusen für uns Nr. 22 und 21 liegen dicht beieinander und sind zügig durchfahren. In Badin hat ein Binnenschiff Vorfahrt. In den nachfolgenden Schleusen 17 Und 16 finden Baumaßnahmen statt, sodass auch hier Wartezeiten erforderlich sind. So schleichen wir uns vorsichtig bis zur Schleuse 12 Piepape. Die ist schon mal “Außer Betrieb“. Vielleicht hatte sie im gerade einsetzenden Regen keinen Spaß an Arbeit. Weil es keinen Liegeplatz in der Nähe gibt, macht die CALYPSO am Ufer zwischen 2 Bäumen fest. Der informierte VNF lässt uns nach nur 90 Minuten weiterfahren. 300 Meter nach der Schleuse 9 in Villegusien finden wir um 16:00 Uhr Platz an einem Handelskai. Weil heute Sontag ist, ist es in Ordnung. Morgen wollen wir ja weiter. Doch erst lassen wir noch eine Front Starkregen vorbei ziehen und genießen danach die Abendsonne.
24. April 2023 Langres
Heute ist die Mannschaft der CALYPSO sehr gespannt, weil es durch den 5Km langen Tunnel de Balesmes geht. Voller Neugier beginnt die Fahrt um 08:50 Uhr in Richtung Schleuse 8. Diese wird noch mit der Fernbedienung angestoßen. Alle darauf folgenden Schleusen öffnen sich dann vollautomatisch. D.h. bei Verlassen der einen Schleuse öffnet die Folgende das Tor. Diese Kettenschleusen sorgen für ein zügiges Vorankommen. Vor dem Tunnel wird die Schiffsführung wieder mit der Fernbedienung aktiv. Der Tunnel gibt der CALYPSO grünes Licht und so kann die CALYPSO direkt einfahren. Der Tunnel ist beleuchtet und dennoch bleibt es ein seltsames Gefühl. Nach einer knappen Stunde hat uns das Tageslicht wieder. Von nun an fährt die CALYPSO bergab. Die Schleusenzählung beginnt wieder bei 1. Genau hier stellt der Kapitän gerade noch rechtzeitig fest dass der Rückwärtsgang, der zum Aufstoppen unerlässlich ist, seiner Aufgabe nicht nachkommt. Die starken Kräfte der Unterwasserbepflanzung umklammern den Propeller. Durch mehrfaches vor-und rückwärts drehen löst sich die Umklammerung und die CALYPSO kann ihre Fahrt fortsetzen. Doch schon nach Schleuse 2 Moulin Chapeau ist die CALYPSO am Ziel. Hier am Port de Champigny-lés-Langres bleiben wir 2 Tage um die Altstadt oben am Berg in Ruhe zu besichtigen und einige Einkäufe zu tätigen.
Heute am 25. April macht sich die Crew der CALYPSO um 14 Uhr auf dem Weg in die Stadt Langres. Es ist ein steiler Anstieg. Nicht schlecht Herr Specht. Der Stadtbummel ist interessant und wir finden auch ein geöffnetes Restaurant in dem 2 Bierchen zur Stärkung für den Rückweg getrunken werden. Auf dem Rückweg kauft der Smutje noch einen Kuli um den Einkauf im nahegelegenen Intermaché besser transportieren zu können. Um 18:00 Uhr sind alle wieder an Bord und schauen wie es dann hoffentlich morgen weiter geht.
26. April 2023 Foulain
Es ist 09:00 Uhr, die Leinen sind los und die CALYPSO macht sich auf den Weg zur 300 Meter entfernten Schleuse Moulin Rouge. Kurz darauf ist die CALYPSO um 3,67 m runtergeschleust. Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Der Abstand zwischen den Schleusen beträgt im Schnitt 1.000 m. So wundert es niemanden das die Schleuse Polampont um 12:17 Uhr passiert, und die angestrebte Liegestelle Polampont erreicht ist. Das sind jetzt 7 Schleusen und 11 gefahrene Kilometer, und es noch früh am Tag. Die Liegestelle ist leer. Es wäre also genügend Platz. Doch die Schiffsführung entscheidet sich für den Zielhafen B in Foulain. Der Kanal ist nach wie vor stark verkrautet. Immer wieder muss das Seefilter gereinigt werden um Motorschäden zu vermeiden. Nach weiteren 6 Schleusen und 14 Kilometern liegt die CALYPSO um 15:56 Uhr fest am Liegeplatz in Foulain. Welcher Moment ist besser als jetzt, um beim anstehenden Manöverbier allen Beteiligten ein großes Lob für die heutige Leistung auszusprechen. Die Crew der CALYPSO hat konzentriert und fehlerfrei geschleust. Alle gefahrenen Schleusen haben super gut funktioniert und die Sonne hat kräftig mitgemacht. D A N K E
27. April 2023 Viéville
Heute ist die Weckzeit fremdbestimmt. Obwohl heute Donnerstag ist, rufen alle Kirchtürme dieser Region um 07:00 Uhr zum Tagesanbruch. Tatsächlich macht sich die CALYPSO bei bestem Wetter mit Sonne und ohne Wind um 08:45 Uhr auf den Weg zur ersten Tagesschleuse Foulain. Die folgenden Schleusen sind zügig durchfahren bis zur Hubbrücke Pont-levis de Luzy. Die geht nicht automatisch. Die wird manuell von einem VNF-Mitarbeiter bedient. Das erklärt auch die Begleitung an Land durch den VNF. Danach wird die CALYPSO wieder sich selbst überlassen. In der Schleuse Chamarandes ist der Aufenthalt etwas länger. Während der Kapitän das Seefilter wiedermal reinigt, nutzt der 1. Offizier die Gelegenheit die Schleuse von Treibgut und Schlingpflanzen, übrigens kostenfrei für den VNF, zu befreien, damit die CALYPSO sich nicht sofort wieder neues Gemüse einfängt. Jetzt geht es zügig weiter bis zur Hubbrücke Condes. Die steht oben und ist außer Betrieb. Somit ist die Einfahrt zum Tunnel von Condes frei. Dieser Tunnel ist 300 Meter lang und der einzige im französischen Wasserstraßennetz, der aufgrund seiner Breite von 18 m im Begegnungsverkehr befahren werden kann. Die anschließende Schleuse öffnet sich wie von Geisterhand und die CALYPSO kann direkt einfahren um kurz danach die Fahrt fortzusetzen. Nach insgesamt 31 Kilometern und 15 Schleusen ist das Ziel Viéville erreicht. Strom und Wasser ist vorhanden im Gegensatz zu Toiletten und Duschen. Da wird das Equickment an Bord genutzt. Der Ort selbst ist eher unauffällig. Alle Fensterläden der Häuser sind geschlossen, Menschen so gut wie gar nicht zu sehen und an Einkaufsmöglichkeiten ist nicht zu denken. Der prognostizierte Regen vom 1. Offizier ist auch eingetroffen. Das hält die Crew der CALYPSO nicht davon ab 2 Nächte zu bleiben. Der VNF wird darüber informiert.
29. April 2023 Joinville
Wie üblich wird um 08:00 Uhr gefrühstückt. Zu diesem Zeitpunkt sind die Bilgen und das Seefilter bereits kontrolliert und für gut befunden. Die Sonne traut sich nur langsam aufzusteigen. Weil der VNF-Mitarbeiter, der die Hubbrücke vor uns manuell öffnen muss, noch nicht da ist, kann die CALYPSO nicht wie vorbereitet um 09:00 Uhr los. Kaum sind 20 Minuten um wird die Hubbrücke geöffnet und die Reise kann beginnen. Die Sonne kann sich nicht wirklich durchsetzen. Vor der Schleuse Gudmont liegt so ein großer Drecksteppich, dass die CALYPSO viel Schwung holt und sich in die Schleuse reintreiben lässt. Hat auch geklappt. Die Schleuse St Urban verweigert die Schleusung. Ein VNF-Mitarbeiter in der Nähe hat Mitleid und hilft manuell weiter. Danke! Nach Verlassen der Schleuse Joinville steuert die CALYPSO direkt ihren Liegeplatz an. Es ist der letzte ca. 11 Meter lange freie Platz. Mit Unterstützung anwesender Helferlein und ängstlichen Bootseignern passt die CALYPSO mit ihren 10,70 Meter exakt da rein. Dieses Teilstück des Kanals ist sehr schmal und gleicht eher einem Stadtgraben. Natürlich wurde immer wieder das Seefilter von den besitzergreifenden Schlingpflanzen befreit. Die Weiterreise wird auf den 2. Mai gelegt, weil am 1. Mai alle Schleusen geschlossen sind. Es bleibt für den Kapitän genügend Zeit für alle Öl- und Fettkontrollen im Motor und der Ruderanlage. Die Schrammen aus der Kollision mit dem Drempel aus der Schleuse St Seine können auch gleich provisorisch bearbeitet werden.
02. Mai 2023 Chamouilley
Pünktlich um 09:00 Uhr sind die Leinen los und die CALYPSO bewegt sich langsam auf die heute 1. Schleuse in Rongeant zu. Das Wetter ist bedeckt und die Sonne schaut nur sehr verhalten zu. Nach weiteren 3 Schleusen und 2 Hubbrücken läuft die CALYPSO in die Schleuse Curel ein. Der Straßenverkehr ist für diesen Moment gesperrt. Die Poller in der Schleuse stehen weiter auseinander, sodass die gesamte Mannschaft zum Festmachen der CALYPSO etwas mehr Zeit braucht. Das Starten des Schleusenvorgangs verzögert sich ebenfalls. Erst jetzt wird der Straßenverkehr wieder freigegeben. Die Begeisterung der Wartenden des Straßenverkehrs zeigte sich durch laute Zurufe der Menschen und ein großes Hupkonzert. Soviel Zuwendung haben wir nicht erwartet. Die Weiterfahrt bis zu unserem Zielliegeplatz in Chamouilley, den die CALYPSO um14:40 Uhr erreicht, verläuft ruhig und entspannt. Sogar die Sonne lässt es sich nicht nehmen uns für den Rest des Tages zu begleiten. Um Wasser und Strom aus den vorhandenen Säulen und den Zutritt zu den Sanitären Anlagen mit Dusche zu erhalten, wird ein CODE benötigt. Gegen Bezahlung in bar oder per EC-Karte gibt es den CODE an einem Automaten. Empfehlenswert ist den CODE vom Monitor zu fotografieren. Er wird nur sehr kurz angezeigt. Zeit für Notizen bleibt nicht.
03. Mai 2023 Orconte
Weil sich der gekaufte Strom von gestern heute um 07:30 Uhr abschaltet ist der Kapitän früher als sonst auf den Beinen um noch den Frühstückskaffee kochen zu können. Um die weiteren Schleusen alleine zu fahren macht sich die CALYPSO um 08:45 Uhr auf den Weg. Ein niederländisches Nachbarschiff denkt wohl ähnlich und hält sich mit seiner Abfahrt zurück. Die französische Luftwaffe dagegen ist schon früh im Tiefflug unterwegs. Es besteht der Verdacht dass sie die restlichen Wolken vertreiben wollen. In der Schleuse Garenne wiederfährt der CALYPSO eine bekannte Aufgabe. Stoppen ohne Rückwärtsgang. Weil der Kapitän sehr langsam eingefahren ist und die Frauschaft den Poller in der Schleuse mit der Leine erwischt hat, kann ein Zusammenstoß mit dem Schleusentor verhindert werden. Durch mehrmaliges Vor- und Rückwärts schalten des Motors kann außerhalb der Schleuse die Schraube von den anhänglichen Schlingpflanzen befreit und die Fahrt beruhigt und achtsam fortgesetzt werden. Nach der Schleuse Hoericourt eröffnet sich an Backbord-Seite eine militärische Flugbasis. Hier heißt es durchfahren ohne Anhalten. Zwischen den Schleusen Perthes und Sappignicourt stellt sich der Kanal als reine Müllhalde dar. Neben dem üblichen Kraut und Schlingpflanzen sind Platiktüten, Flaschen, Teppiche, Decken und ganze Einkaufswagen zu erkennen. – Schade – Es heißt noch intensiver das Seefilter im Auge behalten. Nach 10 Schleusen und 24 Km ist die CALYPSO um 14:00 Uhr am Liegeplatz bei sommerlichen Temperaturen in Orconte fest. Obwohl es nur ein Liegeplatz ist, gibt es Wasser, Strom, Toilette und Dusche auch noch kostenlos
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04. Mai 2023 Vitry-le-Francois
Um 08:45 Uhr wird die naheliegende Schleuse Orconte mit der Fernbedienung zur Arbeit aufgefordert. Prompt schaltet sie auf grün und bittet zur Einfahrt. Kurz darauf steht die CALYPSO bei strahlendem Wetter vor der nächsten Schleuse Matignicourt. Der 1. Offizier hat versehentlich den falschen Knopf auf der Fernbedienung gedrückt. Das nimmt die Schleuse persönlich und geht "außer Betrieb". Der informierte VNF lässt die CALYPSO nach einer Stunde Wartezeit dann weiterfahren.
Bereits eine Schleuse weiter in Ecriennes durfte der VNF nochmal ran. Das Schleusentor zur Einfahrt wurde von den Schlingpflanzen im Kanal festgehalten und konnte nicht selbstständig schließen. Mit einer Harke bewaffnet löst der VNF-Mitarbeiter diese Aufgabe einwandfrei. In der Schleuse Luxenmont, das ist eine Schleuse weiter, stellt der VNF sein Können wiedermal unter Beweis. Die Schleuse ist zwar offen, doch verbieten 2 Rote Lampen übereinander die Einfahrt. Pflanzenreste haben auch hier das selbstständige Arbeiten der Schleuse verhindert. In der Schleuse Desert ist es dann soweit. Es ist die letzte Schleuse im Canal entre Champagne et Bourgogne. Hier wird die Fernbedienung für die Schleusen im Kanal abgegeben. Im Hafen von Vitry-le-Francois trauen wir unseren Augen nicht. Hier ist scheinbar gefühlt im 16. Jahrhundert der Letzte ein- oder ausgefahren, so verkrautet. Das ist der Grund warum die CALYPSO in der Hafeneinfahrt auf 1,50 m Tiefe festgemacht wird.
Strom und Frischwasser stehen zur Verfügung. Beim anschließenden Manöverbier wird die sehr gute Arbeit des 1. Offiziers hervorgehoben. Ohne ihre Hilfe hätte die CALYPSO zweimal versenkt werden können.
Vitry-le-Francois ist eine größere Stadt mit einem großen Intermaché und Waschmaschinen mit Trockner. Eine gute Möglichkeit die Lebensmittel aufzufüllen und die Wäsche zu waschen. Vom Trockner wurde sich voller Enttäuschung getrennt, weil er das mit dem Trocknen nicht so ernst nahm.
Hier ist auch das Ende des Canal entre Champagne et Bourgogne.