Update: 25. November 2023
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über Frankreichs Binnengewässer geht es weiter
Canal de la Marne au Rhin
Der Canal de la Marne au Rhin ist ein doppelter Wasserscheidenkanal. Er hat eine Länge von 293 Kilometern und verfügt über insgesamt 154 Schleusen, ausgebaut für Schiffe der Normgröße Freycinet. Er besteht aus folgenden Teilabschnitten.
Westabschnitt von Vitry-le-François bis Toul mit 97 Schleusen. In der Mauvages-Scheitelhaltung erreicht der Kanal eine Höhe von 281 Meter. Dieser Abschnitt beinhaltet den 4.880 Meter langen Mauvages-Tunnel, durch den Boote und Schiffe ab 1887 von zwei dampfbetriebenen Kettenschleppschiffen, seit 1912 von einem elektrischen Kettenschlepper gezogen werden. Ein weiterer Tunnel auf diesem Streckenabschnitt ist der Tunnel von Foug, mit einer Länge von 866 Metern.
Der ursprüngliche Mittelteil des Kanals zwischen Toul und Frouard wurde stillgelegt und durch die kanalisierte Mosel ersetzt. Dieser Abschnitt zählt heute offiziell nicht mehr zum Kanal.
Ostabschnitt von Frouard bis Straßburg mit 57 Schleusen. Mit der Vogesen-Scheitelhaltung überwindet der Kanal eine Höhe von 267 Meter und hat zwei Tunnel von 480 und 2.310 Metern Länge bei Niderviller und Arzviller. Diese können die Schiffe heute mit eigener Kraft durchfahren. Der Aufstieg zur Scheitelhaltung erfolgt über die Schleuse Réchicourt-le-Château, kurz hinter dem Tunnel von Arzviller führt das Schiffshebewerk Saint-Louis/Arzviller wieder hinunter in das Tal der Zorn.
Die 1. Schleuse St Etienne trägt die Nummer 70 und ist 3 Kilometer entfernt. Hier werden wir ganze 2,56 m hochgeschleust. Bis zur Schleuse 69 Adecourt glaubt die Schiffsführung dass die CALYPSO alleine unterwegs ist. Doch vor dieser Schleuse muss die CALYPSO auf einen richtigen Binnenschiffer warten. Der hat Vorrang. Es wurde etwas eng, doch es funktioniert. In der Schleuse ist ein VNF-Mitarbeiter, der dem Binnenschiffer beim Ausfahren und uns beim Einfahren hilft. Dann übergibt er dem Kapitän eine Fernbedienung, die ab Schleusennummer 55 eingesetzt werden muss. Bis dahin arbeiten die Schleusen automatisch mit Lichtschranken. Immer wieder wird der Kapitän und Maschinist zur Krauternte zum Seefilter gerufen. In der Schleuse 64 Pargny fängt es kräftig an zu regnen. Das macht keinen Spaß. Doch direkt hinter der Schleuse gibt es einen Liegeplatz der sofort von der CALYPSO in Anspruch genommen wird. Nachdem der Hafenmeister die 7,- € Liegegebühr für Strom und Wasser kassiert hat, entdeckt der Kapitän direkt am Kanal ein Restaurant. Schwupp wird zu Käptains-Dinner geladen. Den VNF haben wir informiert dass die Reise hier unterbrochen ist und morgen um 09:00 Uhr fortgesetzt werden soll. Schaun wir mal…
Heute hat die gesamte Crew der CALYPSO Glück. Selbst der Wecker ist überrascht. Alle Kirchen der Umgebung rufen gleichzeitig zum Tagesanbruch und geben nicht nach. Das hat alles nix genützt. Die CALYPSO kann trotzdem die Reise erst um 10:30 Uhr fortsetzen. Denn eher war der freundliche VNF-Mitarbeiter nicht da, um die Automatik der Schleuse zu starten. Doch dann geht es zügig los. Bis Schleuse 54 Damzelle. Die widersetzte sich den Aufforderungen durch die Fernbedienung. Der informierte VNF schickt auch prompt nach einer Stunde einen Mitarbeiter. Weil es vor den Schleusen nur selten Liegeplätze gibt, heisst es “dümpeln“ bis jemand kommt. Das anvisierte Ziel in Revigny-sur-Ornain kann nicht angelaufen werden, weil der Steg morsch ist. Kurzentschlossen entscheiden sich die Offiziere zur Weiterfahrt nach Fain-sur- Sources. Sind nur 11 Km und neun Schleusen weiter. Tatsächlich liegt die CALYPSO um 18:00 Uhr fest. Trotz Vorhersage hat es nicht geregnet. Ein Glückstag eben. Das soll morgen fortgesetzt werden. Schaun wir mal …
Es ist Sonntag, der Himmel bedeckt und die CALYPSO unterwegs zur Schleuse Fains. Fast pünktlich, wie verabredet, öffnet uns ein VNF-Mitarbeiter die Hubbrücke die vor der Schleuse liegt. Nach der Schleuse 40 Chanteraines gibt es eine Begegnung der besonderen Art. Ein schwedisches Segelboot kommt der CALYPSO entgegen. Dabei dachte der Kapitän er sei mit der CALYPSO der einzige Freizeitskipper zurzeit. Und wirklich sind noch nicht viele Schiffe unterwegs. Die Schleuse 36 Savonniéres hat wohl beim heran Fahren der CALYPSO erschrocken. Warum sonst geht sie gerade jetzt auf “Außer Betrieb“. Die gleiche Situation stellte sich in der Schleuse 28 Tronville ein. Beide Male ist der VNF-Mitarbeiter nach einer kurzen Wartezeit vor Ort und setzt die Schleusen wieder “in Betrieb“. Zwischendurch gesellt sich ein leichter Regen dazu. Der kann aber die Offiziere der CALYPSO nicht beeindrucken. Ab Schleuse 27 Chessard wird es dann interessant. Das Echo meldet eine aufgeregte Wassertiefe von 100 bis 120 cm. Wahrscheinlich rutscht die CALYPSO mit dem Kiel durch den schlammigen Kanalgrund. Das erklärt auch den rasanten Speedabfall auf 4 Km/h. Die Schleuse 26 Nancois-le-Petit meldet dann Lustlosigkeit, sodass auch hier der VNF Motivationshilfe leisten muss. Der Regen hat mittlerweile die Begleitung aufgegeben und die Sonne traut sich immer mehr zu. Die Schleuse 23 Villeroncourt soll die Letzte für heute sein. Doch auch sie hat einen massiven Motivationsengpass. Es ist wohl der Verkrautung geschuldet, dass die Automatikschleusen ihren Dienst nicht wie vorgesehen leisten können. Die Schlingpflanzen sind eben sehr anhänglich. Gegen 17:00 Uhr liegt die CALYPSO fest am Steg in Ligny-en-Barrois. Der Landstrom ist gelegt und das Manöverbier steht bereit. 2 Tage wollen wir bleiben. Weil morgen am 08.05.2023 Nationalfeiertag (Ende des 2. Weltkrieges) ist, geht morgen nix. Die beschriebenen Duschen und Toiletten sind außer Betrieb. Trinkwasser muss in Kanistern aus einer einzigen Wasserstelle bei den WoMo´s besorgt werden. Dafür gibt es in der Nähe einen belebten Marktplatz und in 1,5 Km Entfernung einen Supermarkt zum Einkaufen. Der Abreisetermin wird aufgrund kräftigen Regens um einen Tag auf den 10. Mai verschoben. Schaun wir mal …
11. Mai 2023 Tréveray
Um 09:15 Uhr soll es heute weiter gehen. Doch der niedrige Wasserstand von 1 Meter und die anhängliche Pflanzenwelt unter Wasser hat mit aller Kraft versucht die Abreise zu verhindern. Schließlich nach 75 Minuten steht die CALYPSO als Sieger fest. Die Wassertiefe im Kanal bleibt bedenklich und das Seefilter musste auch alle Weile gereinigt werden. Die Schleuse 19 Givrauval musste nochmal vom VNF angeschubst werden. Die Schleuse 10 Charbonniéres setzt dem ganzen dann eine Krone auf. Sie ist einfach AUS. Der VNF wirkt etwas genervt und auch die Schiffsführung der CALYPSO erreicht langsam das Geduldsende. Es hilft nix, die Schleuse ist heute nicht zur Arbeit zu bewegen. 300 Meter vor der Schleuse gibt s den provisorischen Liegeplatz Trèveray mit “ohne Alles“. In Absprache mit dem VNF macht die CALYPSO dort für heute fest. Morgen soll es um 09:00 Uhr weitergehen. Heute ist Schluss.
Um pünktlich zur Verabredung mit dem VNF vor der Schleuse 10 Chabonniéres zu sein legt die CALYPSO um 08.45 ab. Zügig gelingt die Weiterfahrt um 09:00 Uhr zum 4,8 Km langen Tunnel de Mauvages. Die letzte Schleuse 1 Tombois vor dem Tunnel lässt die CALYPSO durch. Damit sollte die Durchfahrt frei sein. Weit gefehlt. Direkt vor dem Tunnel ein rotes Licht. Mangels Wartesteg wird am Ufer festgemacht. Gott sei Dank gibt es hier kein Netz zum Telefonieren. Kurzerhand geht der 1. Offizier ein Stück auf dem Landweg zurück, mit Erfolg. Es dauert nur kurze Zeit bis ein VNF-Mitarbeiter über den Treidelweg mit dem Fahrrad an der Tunneleinfahrt erscheint. Er schaltet die Einfahrt auf grün und fordert zur Durchfahrt auf. Nach Informationen der Schiffsführung werden die Schiffe per Schlepper durch den Tunnel gezogen. Die CALYPSO wurde nicht gezogen, sie musste selbst fahren. Nach 45 Minuten erreichte die CALYPSO das Tageslicht wieder und macht sich weiter auf den Weg durch die vollautomatischen Schleusen. Auf dieser Seite des Tunnels fangen die Schleusen wieder bei 1 an zu zählen. In Schleuse 5 St-Esprit wird der Kapitän vom wartenden VNF-Mitarbeiter darüber informiert, dass nach Schleuse 7 Sauvoy Schluss ist. Der Kanal wird ab 16:00 Uhr gesperrt. Der Mitarbeiter begleitet die CALYPSO an Land mit dem Auto, um zu sehen dass alles funktioniert. In Sauvoy liegt die CALYPSO dann wildromantisch in der Natur an zugewachsenen Pollern. Ohne Strom und Wasser. Wie es weitergeht erfahren die Offiziere morgen früh um 09:00 Uhr. Schaun wir mal …
Heute ist der Tag an dem die CALYPSO genau 10 Jahre unterwegs ist. Ein Hahn in unmittelbarer Nähe ist darüber so hoch erfreut, dass er um 04:30 Uhr der ganzen Welt lautstark davon berichten möchte. Um 07:20 Uhr ist es dann vollbracht. Die gesamt Crew der CAYPSO ist wach und bereitet die Weiterfahrt vor. Pünktlich wie versprochen lässt der VNF die CALYPSO um 09:00 Uhr weiterfahren. Das Wetter spielt ebenfalls mit. Die Temperatur ist noch etwas frisch, doch die Sonne beginnt sich immer stärker durchzusetzen. Um 10.35 Uhr verlässt die CALYPSO die Schleuse 12 Void. Für die nächsten 18 Km, bis zum Tunnel von Foug, ist das die letzte Schleuse. In der naheliegenden Stadt Void muss dann allerdings ein kleiner Zwischenstopp eingelegt werden. Das Seefilter bittet um dringende Hilfe. Es möchte von der angesaugten Pflanzenwelt befreit werden. Die Fahrt durch den Canal de la Marne au Rhin bleibt beschwerlich weil die Pflanzenwelt nicht nachgibt. Die CALYPSO quält sich mühselig durch den Kanal. Nach einer gefühlten Endlosigkeit erreicht die CALYPSO den Tunnel von Foug . Gottseidank gibt es einen starken Suchscheinwerfer an Bord. Ein Defekt im Tunnel sorgt nämlich für absolute Dunkelheit für 867 Meter. Nach weiteren 11 Schleusen und 9 Km ist die CALYPSO um 17:50 Uhr fest im Hafen Toul und das Manöverbier hat die Crew wohl verdient.